1 Betrachten Sie die folgenden Aussagen zur Berechnung und den Auswirkungen der Inflation. Welche der folgenden Aussagen ist/sind korrekt?
A) Die Inflationsrate misst die absolute Veränderung des Preisniveaus.
B) Bei inflationsindexierten Lohnverträgen werden die erwarteten Reallöhne auch dann erreicht, wenn es zu Deflation statt Inflation kommt.
C) Der Laspeyres-Index überschätzt die Inflation vor allem dann, wenn er auf Basis vieler Güter berechnet wird, die untereinander nicht substitutierbar sind.
D) Deflation senkt die Reallöhne.
E) Das Preisniveau in der Basisperiode nach dem Paasche-Index sei P0 P =1, dann ist das Preisniveau der Basisperiode nach Laspeyres gegeben als P0L>1.
Arbeitsmarkt
2 Betrachten Sie die folgenden Aussagen zum Arbeitsmarkt. Welche der folgenden Aussagen ist/sind korrekt?
A) Die Arbeitslosenquote misst den Anteil von Erwerbslosen an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter.
B) Wenn die Arbeitslosenquote niedrig ist, dann ist die Nichtbeschäftigungsrate auch niedrig.
C) Die Erwerbsquote entspricht der Erwerbstätigenquote, wenn es keine Arbeitssuchenden in der Bevölkerung gibt.
D) Die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter besteht aus Erwerbspersonen und Arbeitssuchenden.
E) Als „außerhalb der Erwerbspersonen“ werden nur Menschen unter 15 und über 64 Jahren bezeichnet.
Gütermarkt
3 Betrachten Sie eine geschlossene Volkswirtschaft mit Produktion Y = C + I + G. In Periode t = 1 sinken die autonomen Investitionen. Welche der folgenden Aussagen ist/sind korrekt?
A) Eine Möglichkeit des Staates, den Rückgang der Nachfrage durch das Absinken der autonomen Investition abzufedern, besteht in der Erhöhung der Staatsausgaben G.
B) Reagiert der Staat in t = 1 nicht durch erhöhte Staatsausgaben, so verschiebt sich durch das Absinken der autonomen Investitionen die IS Kurve c.p. nach rechts oben.
C) Finanziert der Staat die expansive Fiskalpolitik über eine Erhöhung der Schulden, so kann dies zu einer Erhöhung der Zinsen führen.
D) Wenn Time-Lags in der Implementierung der expansiven Fiskalpolitik dazu führen, dass die Fiskalpolitik die Konjunkturzyklen verstärkt, so spricht man von "antizyklischer Fiskalpolitik".
E) Nehmen Sie an, die marginale Konsumneigung würde sinken. Eine solche Senkung hat keinen Einfluss auf den Multiplikator im Gütermarktgleichgewicht.
Geldmarkt
4 Betrachten Sie die folgenden Aussagen zur Geldpolitik und den Zinsen. Welche der folgenden Aussagen ist/sind korrekt?
A) Der Preis eines festverzinslichen Wertpapieres erhöht sich c.p., wenn die Zinsen fallen.
B) Die Umlaufgeschwindigkeit bezeichnet das Verhältnis zwischen dem realen BIP und der Zahl der getätigten Transaktionen.
C) Die Erhöhung des Leitzinses wird als expansive Geldpolitik bezeichnet.
D) Wenn sich die Produktionstätigkeit in einer Volkswirtschaft erhöht, führt dies bei gleichbleibender Geldmenge zu höheren Zinsen.
E) Je höher die Mindestreserven der Geschäftsbanken bei der Zentralbank sein müssen, desto größer ist der Geldschöpfungsmultiplikator.
IS-LM Modell
5 Sie beobachten eine allgemeine Steigerung des Preisniveaus P. Welche der folgenden Aussagen ist/sind korrekt?
A) Intuitiv bewirkt ein Anstieg von P einen Anstieg der Realkasse, d.h. es können mehr Güter mit einer Geldmenge M gekauft werden.
B) Angenommen die Geldnachfragekurve verschiebt sich nach oben. Wenn die Zentralbank Zinssteuerung betreibt, verschiebt sich die LM Kurve nicht.
C) Die Preisniveausteigerung stärkt die Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes.
D) Die Zentralbank kündigt nun an, den Zins (i) erhöhen zu wollen. Eine Zinserhöhung führt zu einer Steigerung des Investitionsniveaus (I).
E) Verschiebt sich die LM-Kurve nach oben, so entsteht c.p. ein neues gleichgewichtiges Einkommen (Y*), das geringer ist als in der Ausgangssituation.
6 Betrachten Sie eine geschlossene Volkswirtschaft mit gesamtwirtschaftlicher Nachfrage Z = C + I + G, Konsum C = c0 + c1Y v und Investitionen I = b0 + b1Y - b2 i. In dieser Volkswirtschaft gilt die Bedingung c1 + b1 < 1. Die Regierung dieser Volkswirtschaft möchte die Haushalte entlasten. Welche der folgenden Aussagen ist/sind korrekt?
A) Wenn die Regierung eine Senkung der Steuern (T) bei gleichbleibenden Staatsausgaben (G) beschließt, so hat dies die in der oben abgebildeten Grafik dargestellte Verschiebung der IS Kurve zur Folge.
B) Der Konsum bleibt nach Senkung der Steuern gleich.
C) Sind die Investitionen (I) zinsunabhängig (b2 = 0), dann verläuft die IS Kurve vertikal.
D) Der Steuermultiplikator gibt an, um wie viel sich das gleichgewichtige Einkommen verändert, wenn die Steuern (T) um eine marginale Einheit steigen.
E) Der Steuermultiplikator ist in der gegebenen Volkswirtschaft definiert als:
ΔY = + (c1/(1-c1))ΔT.
IS-LM Modell [Fortsetzung]
7 Eine geschlossene Volkswirtschaft befindet sich in einer Rezession. Die Erhöhung der Staatsausgaben (G) durch Staatsverschuldung soll nun dabei helfen, die Volkswirtschaft wieder anzukurbeln. Welche der folgenden Aussagen ist/sind korrekt?
A) Ziel der Erhöhung von G ist, die gesamtwirtschaftliche Nachfrage (Z) und damit über den Multiplikatoreffekt der Staatsausgaben die Produktion, die Einkommen und den Konsum zu steigern.
B) Wenn die Erhöhung von G die Investitionstätigkeit der privaten Unternehmen erhöht, dann spricht man von Crowding Out.
C) Das Vorhaben durch Staatsverschuldung die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu erhöhen kann an der neoricardianischen Äquivalenz scheitern.
D) Das Ziel der Steigerung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage wird im gleichen Maße über eine Steuererhöhung erreicht und vermeidet zudem den Anstieg der Staatsverschuldung.
E) In der unten abgebildeten Grafik beeinflusst die Zentralbank das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht mit einer kontraktiven Geldpolitik.
Solow Modell
8 Das Solow Modell beschreibt grundlegende Zusammenhänge volkswirtschaftlichen Wachstums. Welche der folgenden Aussagen ist/sind korrekt?
A) Die Eigenschaft der Skalenerträge beschreibt, um wie viel der Output zusätzlich steigt, wenn der Kapitalstock sinkt.
B) Ein sinkender Konsum erhöht c.p. das langfristige Produktionsniveau pro Kopf einer Volkswirtschaft, hat jedoch keinen Einfluss auf die langfristige Wachstumsrate der Produktion pro Kopf.
C) Nehmen Sie an, Land A besäße eine Wachstumsrate von 2%, Land B hingegen eine Wachstumsrate von 5%. Im Solow Modell befindet sich Land B näher an seinem Steady State als Land A.
D) Im Steady State beträgt die Wachstumsrate des Kapitalstocks pro Kopf 0.
E) Eine Senkung der Abschreibungsrate lässt die Volkswirtschaft zu einem neuen Steady State mit einer höheren Kapitalintensität konvergieren.
Offene Frage 1: Kurzfristiges Gleichgewicht
Im Zeitpunkt t = 0 befindet sich die Volkswirtschaft in Portugal im kurzfristigen Gleichgewicht. Zum Zeitpunkt t = 1 tritt ein exogener Schock auf, welcher den Konsum in Portugal reduziert und eine ökonomische Krise auslöst. In Zeitpunkt t = 2 beschließt die EZB eine Zinssenkung, um die Krise zu bekämpfen.
(A) Zeichnen Sie ein IS-LM Modell für Portugal. Gehen Sie zunächst vom Gleichgewicht in Zeitpunkt t = 0 aus und erweitern Sie die Zeichnung schrittweise um die Veränderungen in den Zeitpunkten t = 1 und t = 2.
(B) Warum würde die keynesianische Theorie im vorliegenden Fall auf eine Dysfunktionalität des Kapitalmarkts schließen?
(C) Nehmen Sie an, am Ende von Zeitpunkt t = 2 läge der Leitzins bei null. Welche Möglichkeit hätte die EZB, um dennoch weiterhin expansive Geldpolitik zu betreiben?
(D) Über welchen Kanal beeinflussen Zinsen die gesamtwirtschaftliche Nachfrage?
(E) Was beschreibt der Mindestbietungssatz in der Geldpolitik?
Offene Frage 2: Langfristiges Wirtschaftswachstum
Über die vergangenen 10 Jahre betrug das Wirtschaftswachstum in Kambodscha im Mittel 5,5% pro Jahr. Im gleichen Zeitraum wuchs Frankreichs Wirtschaft mit lediglich 1,02% pro Jahr.
(A) Wie wird in der Wachstumsforschung die Annäherung der Lebensverhältnisse von armen Ländern an die der reichen Länder genannt? Zeichnen Sie diese Annäherung zwischen Kambodscha und Frankreich auf Basis des Solow-Modells.
(B) Die Fertilitätsrate ist in Kambodscha zuletzt stark gesunken. Lag die Rate im Jahr 1960 noch bei mehr als 7 Lebendgeburten pro Frau, so sank der Wert über die vergangenen sechs Jahrzehnte auf gegenwärtig 2,48. Erläutern Sie, wie diese Veränderung auf die durchschnittlichen Einkommen im Solow-Modell wirkt.
(C) Das Phänomen rückläufiger Raten des technologischen Fortschritts wird als „säkulare Stagnation“ bezeichnet. Könnte dieser Effekt das niedrige Wachstum in Frankreich über die vergangenen 10 Jahre mitverursacht haben? Begründen Sie Ihre Antwort mit dem Solow-Modell.
(D) Beschreiben Sie kurz, warum die Wachstumsforschung unter anderem die malthusianische Falle für die heutigen Unterschiede in den Pro-Kopf-Einkommen zwischen den Volkswirtschaften verantwortlich macht.
(E) Welchen Effekt haben die Wachstumsunterschiede in Hinblick auf die ungewichtete internationale Ungleichheit? Warum lassen die Informationen keine Rückschlüsse auf die gewichtete internationale Ungleichheit zu?